Hitze-Stress und Fahrer-Assistenten
02.08.2019 | FAHRSCHUL-NEWSBei der aktuellen Wetterlage gehört streng genommen schon die Klimaanlage zu den Assistenzsystemen. Das weiß vielleicht besonders derjenige zu schätzen, bei dem diese wichtige Fahrhilfe derzeit ausgefallen ist. Wenn sie aber funktioniert, regelt sie die „Wohlfühltemperatur“ im Fahrzeug auf das gewünschte Niveau – ganz gleich, was die Sonne draußen vorgibt. Die Voreinstellung übernimmt hier der Nutzer.
Ganz anders soll es laufen, wenn die ambitionierten Pläne der Europäischen Union zur Senkung der Unfallzahlen greifen.
„Zu diesem Zweck sollen für neue Autos ab Mai 2022 sowie für bereits auf dem Markt befindliche Modelle ab Mai 2024 rund 30 Assistenzsysteme vorgeschrieben werden“, berichtet das GOSLAR INSTITUT. Das Besondere an einigen der neuen Systeme: Aus den Assistenten werden zunehmend Dirigenten, die dem Fahrzeug-Führenden quasi Anweisungen geben bzw. in seine Fahrweise eingreifen. Die „Assistenzsysteme und Echtzeitdaten sind in den Augen der Autofahrer ein klares Plus“, wie Matthias Riemer, Director in der globalen Automotive Practice von Simon-Kucher, zu einer aktuellen Studie erklärt. Allerdings bezieht sich diese Einschätzung auf bestimmte Systeme: „67 Prozent der Befragten legen Wert auf einen automatischen Parkassistent, 64 Prozent halten den Echtzeitempfang von Verkehrs- und Unfallinformationen für sehr wichtig sowie 60 Prozent eine Automatische Pannenhilfe.“
Aber die sogenannten „intelligenten Assistenten“ lösen laut Goslar Institut verbreitet Unbehagen aus. Unter anderem bei Automobilclubs: „So kritisiert etwa der ADAC, dass der intelligente Geschwindigkeitsassistent aktuell nicht ausreichend erprobt und ausgereift sei. Daher hält der Verband die vorgesehene Abschaltmöglichkeit für sinnvoll.“
Bis sich derartige Unfallschutz-Systeme also nicht nur in den Fahrzeugen, sondern auch in den Köpfen europaweit etabliert haben werden, könnte sich die Gefahr sogar noch verschärfen, wenn z. B. eine kurzfristige, nicht per Blitzgerät überwachte Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Autobahn plötzlich von immer mehr „assistierten“ Fahrern eingehalten wird, wo die „Unassistierten“ (bzw. Abschalter) sich weiterhin nach ihren eigenen Tempolimits richten …
Quellen: DEGENER-Verlag
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